Mittwoch, 20. Oktober 2010

Die Idee

Die wichtigste Frage im Zusammenhang mit dem Projekt Eigenheim, die es zu klären galt, war:

Mieten, Kaufen oder Bauen?

Aus rein finanzieller Sicht, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Mieten die günstigere Variante ist.
Man zahlt monatlich seine Miete und muss sich mit Instandhaltung, Modernisierung, pp. nicht befassen.
Doch genauer betrachtet, ist das ein Trugschluss, denn alles, was das Mietobjekt betrifft, wird, soweit irgendwie rechtlich vertretbar, auf die Mieter umgelegt.
Ziel des Eigentümers ist es ja nicht, günstigen Wohnraum zu schaffen, sondern sein Kapital zu vermehren.
Daher haben gute Vermieter, die das auch ausleben, meist mehrere Immobilien, da vermietete schnell abgezahlt werden können.
Klar kann man nach 35 Jahren bei einer überschaubaren Miete auf eine stolze Rücklage zurückblicken, doch wird man ewig Mieter sein und so sich räumlich nie frei verwirklichen können.
Doch was ist das Geld in 35 Jahren wert, wenn beispielsweise weitere Staaten in Europa in finanzielle Nöte geraten?
Die jüngste Krise hat uns gezeigt, wie schnell aus vielen tausend Euro nur noch die Hälfte von heute auf morgen übrig bleiben kann...
Egal wie man das Thema auch betrachtet, es ist auch ein Stück weit persönliche Lebenseinstellung.
Wir zählen nicht zum Typ "Mieter aus Überzeugung" sondern aus Mittel zum Zweck.

In unserer Region, wie auch sonst so in Deutschland verbreitet, gibt es diverse Immobilien, die zum Verkauf stehen. Von historischen Schätzchen bis hin zu soliden Neubauten, von privaten Verkäufen bis hin zu Zwangsversteigerungen, der Markt ist in Bewegung und bietet eine breite Auswahl.
Bei Privatverkäufen wird leider viel zu oft neben dem Verkehrswert auch noch der ideelle Wert hinzu gerechnet. In Gesprächen merkt man schnell die Leidenschaft, mit der das zu verkaufende Objekt gebaut wurde, doch für einen Käufer zählt nun einmal auch der Preis.
Viele Verkäufer blenden dabei aus, dass das Objekt auch ein Stück weit abgewohnt wird, zumindest dann, wenn nicht laufend investiert wird. Viele Bestandteile kommen unweigerlich in die Jahre, unterliegen einem Verschleiß und müssen ersetzt/erneuert/modernisiert werden.
Neben diesen Faktoren kommt erschwerend hinzu, dass man ggf. auch bauliche Veränderungen vornehmen muss, um sein Wunschhaus schaffen zu können.
Bei unseren Recherchen kamen wir auf den Kaufpreis + 50% für Modernisierung, Optimierung und Nebenkosten (Steuern, Notar, Makler, pp.).
Sicher kann man die 50% auch deutlich reduzieren, bleibt dann aber auch auf dem Risiko der Unvorhersehbarkeiten sitzen.
Ein nach EnEV2009 errichtetes Haus kostet verhältnismäßig viel, wenn auch daran nur wenig bis nichts gemacht werden muss, so ist es sehr schwierig, sich mit den Grundrissideen der Vorbesitzer anzufreunden.
Häuser älter als 1998 scheiden schon wegen der energetisch mangelhaften Bauweise aus.
In den 12 Jahren, und da sind wir wieder bei der Abnutzung und dem Verschleiß, gibt es besagte Risikofaktoren, die Verkäufer meist ignorieren - wer will schon bei seinem geliebten zum Verkauf stehenden Haus, etwas von diesen Preisdrückern wissen...

Bei all den vielen Neubauten stellt man sich insgeheim die Frage, was wird irgendwann mit den vielen Altimmobilien passieren - doch das ist hier jetzt nicht das Thema.
Ein Neubau hat nach Fertigstellung den Charme, dass alles neu ist und man sich für viele Jahre keine Sorgen über Ausfälle und unvorhersehbare Reparaturen machen muss. Von seltenen Ausnahmen, wie man sie bei allen Käufen vorfinden kann, einmal abgesehen, erscheint uns dies die bessere Variante zu sein.
Man kann alles von Anfang an mit entscheiden: Ort, Größe, Form, Grundriss, Ausstattung, Qualität, Zeitrahmen, Finanzrahmen, pp.
OK, zu Anfang hat man nichts, nicht einmal die Gewissheit, dass alles so wird, wie man es geplant hat - doch das Risiko wird etwas abgemildert, weil wir unter keinen Umständen für etwas zahlen werden, was noch nicht geleistet ist. Weder Kleinstbeträge, noch irgendetwas an irgendwelche Treuhänder - erst die Leistung, dann das Geld. Dafür gibt es schließlich empfohlene Richtwerte für Zahlungen nach Baufortschritt.

Wir wollen bauen lassen und suchen noch ein passendes Grundstück.