Sonntag, 11. September 2011

Rückblick Bauwoche 20

Am Dienstagmorgen wurde aus unserem Hauswirtschaftsraum ein Labor. Zahlreiche Kabel, Module, ein Lüfter und andere Zubehörteile gehören zum sogenannten Blower-Door-Test.
Nach einer Begrüßung durch unseren Bauleiter und der Vorstellung des Messingenieurs wurden wir kurz in den Ablauf der anstehenden Tests eingewiesen. Dann hieß es: Betreten und Verlassen des Hauses verboten.

Zunächst wurde ein Unterdruck im Haus erzeugt und die Suche nach möglichen Leckagen begann. Weder an Fenstern oder Fensterrahmen, noch an Türen, Steckdosen oder anderen potentiellen Stellen konnten Undichtigkeiten des Hauses aufgespürt werden. Unser Kaminzug wurde mittels einem aufgeblasenen Ball verschlossen.
Wären undichte Stellen auffällig geworden, hätte man diese, wenn möglich, gleich beseitigt oder den Test verschieben müssen.
Auch das Wetter war auf unserer Seite, denn bei zu starkem Wind wäre das Testergebnis nicht verwertbar gewesen.

In der sich anschließenden Prüfreihe wurde im Haus erneut ein Unterdruck erzeugt und anschließend mittels Überdruck der Blower-Door-Test abgeschlossen. Beide Prüfverfahren wurden zur Sicherheit wiederholt, auch wenn der Gesetzgeber nur einen Durchgang fordert.

Am Ende erreichte das Haus einen guten Wert von 1,5.
Im grünen Bereich wäre alles kleiner als 2,5 bis 3,0 gewesen.
Nun muss aber auch erwähnt werden, was denn dieser Wert bedeutet:
In erster Linie soll der Blower-Door-Test die Lage und Stärke von Undichtigkeiten in der Gebäudehülle aufspüren. Man möchte ja nicht nach außen heizen, sondern mit wenig Energieaufwand viel im Inneren davon haben.
In einer Stunde darf die Luft im Haus höchstens 2,5 bis 3 mal über Undichtigkeiten ausgetauscht werden. Mit 1,5 passiert der Luftaustausch bei uns also nur 1,5 mal pro Stunde.
Warum erreichen wir nicht 0?
Nun wir haben durchaus geplante Undichtigkeiten in der Gebäudehülle. Hier sei beispielsweise die Belüftung unseres Abwassersystems erwähnt. Würde man diese verschließen, dürfte man schnell durch den Geruch an ein Klärwerk erinnert werden.

Das gute Abschneiden des Hauses wurde uns noch mittels Zertifikat bestätigt.

Am Dienstag erfolgten letzte Restarbeiten, wozu Silikonfugen in Bad und Gäste-WC oder auch der Austausch von ein paar Lichtschaltern gegen Dimmer und höherwertigeren Bewegungsmeldern zählten.

Seit Mittwoch deutet von außen nichts mehr auf unser Bauunternehmen hin, denn das Bauschild wurde nun auch entfernt und an anderer Stelle aufgestellt. Am gleichen Tag erfolgte die Reinigung aller Fenster und Türen, so dass unsere zu erbringende Reinigungsleistung nicht mehr ganz so umfangreich werden dürfte.

Noch vor der eigentlichen Bauabnahme gingen wir jeden Winkel des Hauses durch und inspizierten auch den Außenbereich sehr genau, denn alles was kein offensichtlicher Baumangel ist, geht durch die Abnahme, wenn nicht bemängelt, auf uns Eigentümer über.
So würden beispielsweise Kratzer an Fenstern unser Problem werden, wenn wir diese nicht im Vorfeld dokumentieren.

Bei einem so umfangreichen Projekt kann nicht alles perfekt sein. Da gibt es Spaltmaße, die im Normbereich liegen und keinen Mangel darstellen oder auch Leistungen, die durch Nachbesserung erst das gewünschte Ergebnis erzielen.
Wir fanden gut 65 Punkte, die wir im Vorfeld unserem Bauleiter mitteilten, manches ist schon viele Wochen bekannt und kommuniziert, manches aber auch erst bei genauerer Betrachtung aufgefallen.

Ein gebrochener Regenwasserschachtdeckel, Kratzer an Fensterrahmen, verschmutzte Zugbänder der Rolläden und schlecht gestrichene Außenhölzer sollen hier exemplarisch erwähnt werden.

Zusammen mit einem Bausachverständigen und unserem Bauleiter trafen wir uns am Haus, und führten die Bauabnahme durch. Vieles unserer Mängelliste wurde trotz der kurzen Vorlaufzeit noch vor der Abnahme beseitigt. Der Sachverständige ging mit geschultem Blick und erfahrenen Handgriffen vom Dach bis zum Erdgeschoss nach außen vor. Dabei entdeckte er zwei Dinge, die selbst uns und unserem Bauleiter bislang im Verborgenen geblieben sind. Silikon gehört nicht ans Ende der Rolladenführungen, da diese sonst nicht mehr vollständig schließen und die Giebelseiten müssen gegen Seitendruck, statt nur gegen Zug, mit den angrenzenden Sparren verbunden werden.

Am Ende blieben ein Dutzend zu beseitigender Punkte, auf die wir teilweise beharrlich bestehen mussten, nur weniges wurde ohne Diskussion in die Mängelliste übernommen. Der Sachverständige war angenehm neutral und hat auch uns von manchem Beseitigungswillen abgebracht.

Nach knapp drei Stunden wurde das Abnahmeprotokoll unterschrieben und die Bauschließzylinder gegen unsere neue Schließanlage getauscht. Nun darf niemand mehr ohne unser Wissen oder gar gegen unseren Willen unser Haus betreten. Die Mängel sollen größtenteils bis Mitte nächster Woche abgestellt sein.
Im abschließenden Gespräch mit unserem Bauleiter ließen wir wenig Negatives und sehr viel Positives aus der Bauphase revue passieren. Mit einem Blumenstrauß und einer kreativ in Holz verhüllten Weinflasche bekamen wir dankende Worte für die angenehme und zielführende Zusammenarbeit überreicht. Wir dankten natürlich auch und werden, wenn Ruhe eingekehrt ist, uns mit einem Referenzschreiben mit Anregungen und einer Überraschung bedanken.

Am Wochenende widmeteten wir uns weiteren Tapetenbahnen. Das Dachgeschoss ist, Dank der anhaltenden tatkräftigen Unterstützung von Ollys Vater, fertiggestellt und wartet nun auf Bodenbeläge und Lampen. Im Erdgeschoss konnten die Küche, das Esszimmer, das Gäste-WC und Teile des Wohnzimmers fertiggestellt werden.
In zwei Wochen wollen wir um diese Zeit mit dem Tapezieren von Diele und restlichem Wohnzimmer fertig sein, um uns Ende September dem Laminat widmen zu können.

Der Bau des Hauses ist drei Wochen vor dem geplanten Termin soweit abgeschlossen, obwohl man auf unsere Eigenleistung in Form des Granitbodens Rücksicht genommen hat und wir beenden folglich die wöchentliche Berichterstattung.
Ab jetzt widmen wir uns unseren weiteren Eigenleistungen und werden alle LeserInnen über den kommenden Fortschritt (Fertigstellung Tapeten, Bodenbeläge, Einbau Küche, Einzug, pp.) auf dem Laufenden halten.

Die Bilder der Woche: